Orthopädisches Therapiezentrum
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Osteoporosetherapie


Leitliniengerechte Behandlung der Osteoporose (bei Frauen nach der Menopause, bei Männern ab 60 Jahren)

In den 2006 verabschiedeten Leitlinien des DVO (Dachverband der deutschsprachigen Osteologischen Fachgesellschaften) werden Empfehlungen für eine spezifische medikamentöse Therapie der Osteoporose bei Frauen nach der Menopause und bei Männern ab 60 Jahren gegeben.

Neben einer Basisversorgung mit Kalzium (durch kalziumreiche Ernährung mit 1200-1500 mg/Tag ggfs. Supplementierung) und Vitamin D (durch mind. 30 Minuten täglicher Sonnenlichtexposition zur Bildung von Vitamin D ggfs. Suppl. mit 400 – 1200 IE Vitamin D oral) werden folgende Präparate als Mittel der 1. Wahl empfohlen:

Risedronat, Alendronat, Ibandronat, Raloxifen, Strontium Ranelat, Teriparatid*, Östrogene**.


Darüber hinaus gibt es weitere Reservemedikationen, die in der Langfassung der DVO-Leitline beschrieben werden( http://www.lutherhaus.de/dvo-leitlinien).
*  Zulassung nur bei manifester Osteoporose
** in der Regel nur, wenn vasomotorische Beschwerden der Haupteinnahmegrund sind .

Osteoporose – kein unausweichliches Schicksal
Osteoporose ist kein unausweichliches Schicksal. Wichtig ist, das persönliche Osteoporose-Risiko zu erkennen, um gegebenenfalls so früh wie möglich aktiv werden zu können.
Wenn Sie ein Risiko für Osteoporose haben, oder eventuell schon von Osteoporose betroffen sind, sollten Sie in jedem Fall Ihren Arzt aufsuchen. Eine Untersuchung kostet nicht viel Zeit, ist unkompliziert und schmerzfrei.
Durch eine Reihe von allgemeinen Maßnahmen kann der Osteoporose aktiv begegnet werden. Dazu gehören eine knochenfreundliche Ernährung mit viel Kalzium, regelmäßiger Aufenthalt an der frischen Luft und regelmäßig ein gesundes Maß an Bewegung.
Auch wenn Sie erkennen müssen, dass bei Ihnen eine fortgeschrittene Osteoporose vorliegt, kann Ihnen eine schnell wirksame Behandlung helfen, weitere Brüche zu verhindern. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt Ihre individuelle Osteoporose-Behandlung ab.

Kalzium (Ca)

Kalzium spielt generell eine wichtige Rolle für unseren Körper
Kalzium ist einer der wichtigsten Bausteine für unsere Knochen und sorgt für die Knochenfestigkeit. Es wird mit der Nahrung aufgenommen, in den Knochen transportiert und hier sozusagen im Lauf der Zeit verbaut. Außerdem können ohne Kalzium die Nerven und Muskeln nicht funktionieren, das Herz nicht regelmäßig schlagen und das Blut nicht gerinnen. In den Knochen sind ca. 99% des körpereigenen Kalziums gespeichert, der Rest findet sich im Blut und anderen Körperflüssigkeiten.
Unser Körper verfügt über einen „Schutzmechanismus“, der dafür sorgt, dass immer genügend Kalzium im Blutgelöst ist, um die lebenswichtigen Funktionen aufrecht zu erhalten. Wenn wir nicht genügend Kalzium mit der Nahrung aufnehmen -oder gewisse Stoffwechselkrankheiten vorliegen, greift der Körper dann einfach auf die „Kalziumbank“ Knochen zurück und holt sich, was er braucht, selbst wenn die Knochenfestigkeit darunter leidet. Geschieht dies über eine längere Zeit, kann Osteoporose entstehen.
Der tägliche Bedarf bei Osteoporosepatienten
ist erhöht:

Kalzium          1.200 - 1.5001 mg
Vitamin D*     10 – 30 µg (400 - 1200 IE)
Im Durchschnitt nehmen wir aber nur
etwa 800-900
2 mg Ca pro Tag auf

Kalziumlücke ca. 300-600 mg täglich!
Deshalb zusätzliche Kalziumeinnahme nötig!

Bisphosphonate

Eine häufig eingesetzte medikamentöse Therapie bei manifester Osteoporose sind Bisphosphonate. Sie hemmen die Aktivität der knochenabbauenden Osteoklasten und die knochenaufbauenden Osteoblasten bleiben weiter aktiv. Es  kommt zu einer Zunahme der Knochenmasse. Wichtiger noch ist, dass die Struktur (Trabekelstruktur) im Knochen erhalten bleibt. Dadurch entspricht die neu gebildete Knochenmasse der natürlichen Knochensubstanz.
Der schützende Effekt vor neuen Knochenbrüchen tritt bei modernen Bisphosphonaten relativ schnell ein: So wird das Risiko für neue Wirbelkörperbrüche nachweislich innerhalb von 12 Monaten vermindert. Für ein Bisphosphonat konnte eine Verminderung des Risikos von schmerzhaften klinischen Wirbelkörperbrüchen schon nach 6 Monaten beobachtet werden. Studien mit diesem Medikament zeigten auch eine gute Verträglichkeit, selbst bei Patienten, die schon vorher Magenbeschwerden gehabt hatten. Das ist gerade für die Patienten wichtig, die regelmäßig Schmerzmittel, also für den Magen schlecht verträgliche Medikamente, einnehmen müssen.
Damit die Bisphosphonat-Behandlung erfolgreich sein kann, sollte sie ohne Unterbrechung mindestens 3-5 Jahre und immer mit einer ausreichenden Kalzium-Versorgung durchgeführt werden (laut DVO-Leitlinie 2006; wie lange die Behandlung im Einzelfall fortgeführt werden muss, entscheidet der Arzt).
Damit die Wirkung des Bisphosphonats nicht beeinträchtigt wird, darf Kalzium jedoch nicht zeitgleich eingenommen werden. Um eine korrekte Einnahme zu erleichtern gibt es z.B. ein Kombinationspräparat, das die Bisphosphonat-Wochentabletten und Kalziumtabletten so auf einem Blister angeordnet hat, dass eine gleichzeitige Einnahme beider Substanzen weitgehend ausgeschlossen wird.

SERMs

Hinter der Abkürzung SERMs stehen die so genannten „Selektiven Östrogenrezeptor-Modulatoren”. Diese Substanzen haben einen positiven Einfluss auf den Knochenstoffwechsel. Sie sind den Östrogenen (Hormonersatztherapie) in der Wirkung am Knochen sehr ähnlich.
Für dieses Medikament konnte eine Verringerung des Risikos für neue Wirbelkörperbrüche belegt werden. FürSchenkelhalsbrüche konnte dies jedoch nicht gezeigt werden.
Im Gegensatz zu Östrogenen werden Wechseljahresbeschwerden durch die SERMs nicht gelindert.

Teriparatid

Der Wirkstoff Teriparatid ist ein Fragment des Parathormons, das eine wichtige Rolle in der Regulation des Calciumhaushalts spielt. 
Durch die einmal tägliche Injektion von Teriparatid werden die knochenaufbauenden Osteoblasten angeregt (osteoanaboles Präparat).
Für diesen Wirkstoff konnte bislang eine Verringerung des Risikos für Wirbelkörperfrakturen, aber nicht für Schenkelhalsfrakturen nachgewiesen werden.
Die Anwendungsdauer ist auf maximal 18 Monate begrenzt.

Strontiumranelat

Eine Erdalkaliverbindung, die den Knochenabbau bremsen und den Knochenaufbau fördern kann. Für diesen Wirkstoff konnte eine Verringerung des Risikos für Wirbelkörperfrakturen und für Schenkelhalsfrakturen nachgewiesen werden. Die genaue Wirkweise ist noch unbekannt.
Nahrung, Milch und Milchprodukte vermindern die Aufnahme von Strontium im Darm. Deswegen sollte die Einnahme vor dem Zubettgehen, vorzugsweise mindestens zwei Stunden nach dem Essen, erfolgen.
Unter Strontiumranelat war das Risiko für die Bildung von Blutgerinseln geringfügig erhöht.
Bei der Bestimmung der Knochendichte kann es zur Fehleinschätzung kommen und deshalb ist eine Korrektur
der Knochendichtemesswerte erforderlich.